Cembali und Spinette


Cembali und andere Kielinstrumente gehen wohl auf das Psalterium zurück, eine Art Zither, das mit einem Plektrum angezupft wurde und im Mittelalter recht beliebt war.
Schon früh versuchte man, dieses Instrument mit einer Tastenmechanik zu verbinden. Daraus entwickelten sich dann die uns bekannten Cembaloformen Kielflügel, Clavizytherium, Spinett und Virginal. Im 17. und 18. Jahrhundert hatte das Cembalo seine Blütezeit erreicht. Die Namen der Cembalobauer dieser Zeit sind uns heute noch geläufig: Ruckers, Blanchet, Taskin, Kirckmann, Christophori, Silbermann, Haas u. v. a.
Man teilt heute historische Cembali grob in zwei Stilrichtungen ein: Italienische Cembali zeichnen sich durch extrem leichte Bauweise aus. Für die dünnen Wände des Gehäuses wurde häufig Zypressen- oder Zedernholz verwendet, das nicht bemalt wurde. Zum Schutz des Instruments gab es einen oft reich bemalten Kasten. Die einmanualigen Instrumente hatten meist zwei 8‘-Register.
Im 16. Jahrhundert entwickelte sich in Flandern (Zentrum Antwerpen) die zweite große Schule: 1575 ließ sich dort Hans Ruckers nieder und gründete mit seinen beiden Söhnen Jan und Andries ein Familienunternehmen, das viele der prächtigsten Kielinstrumente der Zeit schuf. Die flämischen Cembali haben meist ein bemaltes und tapetenverziertes Gehäuse und einen doppelten bis dreifachen Saitenbezug.
Später werden vor allem in Frankreich diese Cembali im Tonumfang erweitert und auch mit bis zu vier Saitenbezügen gebaut. Französische Cembali zeichnen sich durch ihren farbigen, reichen Klang aus.
Im 18. Jahrhundert erreicht dann der Cembalobau auch in Deutschland und England größere Bedeutung. Die hier gebauten Instrumente stehen in flämisch-französischer Tradition.
Spinett und Virginal haben nur ein Register (8‘, bei Oktavspinetten 4‘). Die Saiten liegen im Gegensatz zum Cembalo quer zur Tastatur. Es gab verschiedenste Gehäuseformen: rechteckig (Virginal, Muselaar), flügelförmig, dreieckig (Oktavspinette) oder polygon (häufig in Italien anzutreffen). Dadurch ergeben sich verschiedene Anreißpunkte der Saiten, die wiederum unterschiedliche Klangcharakteristika der Instrumente bedingen.
Allen Instrumenten gemein ist eine leichtgängige Springermechanik mit geringem Tastenhub, der rundum geschlossene Resonanzkasten (Kastenbauweise) und ein geringer Saitenzug, der einen tragfähigen, obertonreichen Klang ergibt.

Fachliteratur über Cembali und Spinette finden Sie hier, als Schule empfehle ich die Cembalo-Schule von Maria Boxall.



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