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Peuerl, Paul: Zwei vierstimmige Suiten

für Blockflöten (SATB), Spielpartitur, hg. Giesbert.

Paul Peuerl, auch Bäwerl, Beuerlin oder Peyerl geschrieben, wurde zwischen 1570 und 1580 geboren. Es ist möglich, dass er aus Nürnberg stammt. 1602 trat er als Organist und Orgelbauer in den Dienst der Stadt Horn in Niederösterreich und wurde sieben Jahre später in gleicher Eigenschaft nach Steyr berufen. Hier entstand auch das Werk, dem die beiden Suiten dieses Heftes entnommen sind: „Neue Paduanen, Intraden, Tänze und Gaillarden.“ Dem Titel einer zweiten Tanz-Sammlung nach zu schließen, die 1625 erschien, hatte er zu dieser Zeit sein Amt als „Organist und Orgelmacher“ noch inne. Danach verliert sich seine Spur wieder, und wir wissen bisher nicht, wann und wo Peuerl starb.
Bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts war es noch üblich, die einzelnen Tänze in den Sammlungen nach Gattungen zu bündeln, aus denen dann die Ausführenden sich eine Folge (= Suite) für den Gebrauch von Fall zu Fall selbst zusammenstellten. Bei Valentin Haussmann (vgl. ZfS 56!) finden wir die ersten Anzeichen einer festeren Gruppierung. Peuerl ging in seinen Tänzen von 1611 als erster dazu über, eine viersätzige Ordnung von Paduane, Intrada, Tanz und Gaillarde durchzuführen. Dabei ging er von der alten Praxis aus, jeweils einen geradtaktigen Tanz mit einem ungeradtaktigen Nachtanz zu verbinden, und stellte zwischen den nunmehr vier Tänzen einer Suite eine formale Beziehung dadurch her, dass er ihre Themen bei abwechselnd gerader und ungerader Taktart, aber gleicher Tonart, alle aus dem motivischen Grundstoff aufbaute. Die so entstandene Form bezeichnen wir heute als Variationssuite. Damit wurde Peuerl zum Wegbereiter in der Entwicklungsgeschichte der Suite, ebenso wie die Triobesetzung von zwei Violinen und Generalbass seines letzten, 1625 in Nürnberg erschienenen Werkes (Gantz neue Padouanen ... ) zum ersten Mal auf eine neue Epoche des instrumentalen Musizierens in Deutschland hinweist.
Inhalt: Zwei Suiten mit Paduane, Intrada, Tanz, Galliarda.
Schwierigkeitsgrad 2.